Tourbericht BMW-Motorradclub Voralpenraum

Norditalientour 23. Mai 2024 bis 1. Juni 2024

Organisation: Angelo

Teilnehmer: Horst, Regina, Hannes, Kurt, Mary, Manfred, Poettinger Karl, 1er Karl, Ewald, Gabi, Thomas, Susanne, Andi, Angelo, Reini, Ilse, Walter, Joe

Motorräder: 16

Nachdem sich die Anzahl der Teilnehmer im Laufe der Monate von ursprünglich 24 mit 21 Motorrädern auf 18 auf 16 Motorrädern reduziert hat ging es am  Donnerstag, den 23. Mai los:

Donnerstag, 23. Mai 2024

Norditalientour chronologisch 19Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen 22 Grad erfolgte der Aufbruch pünktlichst um 9.00 Uhr von der Oldtimer-Raststation in Guntramsdorf und führte über Neufeld an der Leitha bis zum Alternativtreffpunkt in Bad Sauerbrun, wo der letzte Teilnehmer, Manfred, zur Gruppe stieß.

Weiter ging es über die Burg Forchtenstein bis zur ersten Kaffee-Pause in Krumbach, danach über Neustift an der Lafnitz und Pongrazen über Güterwege durch eine traumhafte Landschaft bei Sonnenschein bis nach Hartberg und zur nächsten Kaffeepause in der vielen Mitgliedern von früheren Touren bekannten Cafe-Konditorei in Kaindorf. Gegen 16.15 Uhr erreichte die Truppe wohlbehalten das erste Tour-Hotel, das MoHo „Zur alten Post“ in Schwanberg, südlich von Deutschlandsberg. 10 Minuten nach Ankunft überraschte ein kleiner Regenguss, bei der ersten Getränkerunde im sehr schönen Hotel schien jedoch wieder die Sonne. Ein formidables und deftiges Abendessen aus der hauseigenen Fleischerei des Hotels und Gratulationsständchen an die Geburtstagskinder Gabi und Regina samt Sektempfang und einem unvergleichlichen Sologesang von Andi ließen den wunderschönen Tourtag feierlich ausklingen.

Freitag, 24. Mai 2024

Punkt 9.00 Uhr und wieder bei strahlendem Sonnenschein ging das Kurvenjagen über das Klippitztörl nach Sonnleiten zur ersten Kaffepause und dann weiter über kleine und kleinste Straßen durch Arriach und am Ossiacher See vorbei über Hermagor bis am Nassfeld die Grenze zu Italien überquert wurde. In Resiutta entlang der Kanaltal-Bundesstrasse gönnte sich die Truppe den ersten Original italienischen Espresso in einer kleinen Bar. Die Schlussetappe führte über eine malerische Seitenstrasse entlang des Tagliamento-Flusses nach Tolmezzo und Arta Terme und ohne Behinderung durch Strassensperren wegen des Giro d’Italia führte die Route durch rosa geschmückte Strassen und Ortschaften (Giro !) zum Touren-Stützpunkt-Hotel „Bellavista“ in Ravascletto, mitten in den atemberaubenden Bergketten der Alpen in Friaul, mit direktem Blick auf den berühmt-berüchtigten Monte Zoncolan. Die hervorragende italienische Küche mit lokalen Spezialitäten im Hotel hat den Tag entspannt ausklingen lassen.

Samstag, 25.Mai 2024

Nach einem reichlichen Frühstück verhießen Sonnenschein und angenehme 15° einen entspannten Tourtag der in der ersten Etappe über den gegenüber vom HotelNorditalientour chronologisch 31 in Steinwurfweite liegenden Monte Zoncolan führen sollte. Schon bei der Auffahrt auf den Monte Zoncolan begannen sich Wolken aufzutürmen, jedoch meisterte die Gruppe die Haarnadelkurven auf dem Gipfel mit Kurvenradien, die eher für einen Smart gebaut wurden als für Motorraddampfschiffe, auf teilweise feuchtem Asphalt souverän und fuhr dann durch die berühmten Monte-Zoncolan-Tunnel wieder Richtung Tal. Der Monte Zoncolan: eine echte Challenge. Erfreulicherweise kam wieder die Sonne zum Vorschein und lud zu einer Kaffeepause in einem netten Straßencafé bei Ampezzo ein. Die Freude war allerdings nur von kurzer Dauer, denn Gewittertürme verhießen nichts Gutes und so wurde nach den Anstrengungen des Monte Zoncolan die Heimfahrt ins Hotel beschlossen. Aber erstens kommt es immer anders und zweitens als man denkt: ein Navi-Absturz führt zu einem falschen Abbieger und Missverständnisse zu einem weiteren Abbieger auf den „Passo di Lanza“, den Lanzenpass. Über einen Treppelpfad mit verwüstetem feuchtem Asphalt, Holzspänen, Geröll und messerscharf aufgebogenen Regenrinnen konnte bei immer niedrigeren Temperaturen zumindest der Gipfel noch regenfrei erreicht werden, bis nach dem Absitzen und Anziehen aller verfügbarer Thermo- und Regenkleidung die Regenhölle losbrach und die Passabfahrt vom „Lanza“ mit beschlagenen Visieren, kleinen und grösseren Rutschern und krachenden Dämpfern letztendlich doch wohlbehalten im Kanaltal bei Pontebba den Abschluss fand. Weiterhin im strömenden Regen ging es dann durchs Kanaltal zu einer Tankstelle wo der Tourorganisator in beginnender Alterssenilität Diesel statt Benzin in seinen Tank kippte. Hier hat sich aber der Teamgeist und die Kameraderie in seiner Reinform gezeigt: Horst, Regina, Reini, Ilse, Manfred, Hannes und Andi harrten über zwei Stunden an der Seite des Dieseltankers aus, in der Hoffnung der italienische ÖAMTC würde zu Hilfe eilen. Er kam dann endlich nach vier Stunden und kriegte das Moped wieder flott. Ja, Dummheit wird mit Wartezeit bestraft. Beim vorzüglichen Abendessen konnten dann alle aber schon wieder lachen.

Sonntag, 26. Mai 2024

Bei wieder gutem und warmem Wetter ging es entlang der kurvenreichen und malerischen Taldurchfahrt auf der SS465 durch Pesariis und weiter über die SP619 auf teilweise desolatem Fahrbahnbelag über den Passo di Razzo nach Auronzo und Cadore (der einigen Mitgliedern noch von der Tour nach Pfunds im strömenden Regen in Erinnerung sein dürfte) bis zur ersten Kaffeepause am wunderschönen Misuriner See und danach zum Ausblickspunkt auf die Drei Zinnen auf die Südtiroler Seite der Tagestour. Der Heimweg führte über Innichen und das Valgrande auf der Strada Carnica zu einem letzten Kaffee- und Snack-Stop in dem kleinen Örtchen Padola und dann weiter entlang dem malerischen Piavetal wieder in das Touren-Hotel „Bellavista“ in Ravascletto. Auf die Minute genau geplant setzte kurz nach der Ankunft im Hotel wieder Regen ein.

Montag, 27. Mai 2024

Norditalientour chronologisch 54Bei Sonnenschein und 18° führte die Route auf einem schmalen Asphaltband durch einen märchenhaft anmutenden Wald zuerst über den Sella Chianzutan bis zu einer verlängerten Kaffeepause in einem verschlafenen Örtchen namens Campone im Biker-Cafe „Terrazza Antares“, wo Hannes endlich seinen geliebten Apfelstrudel mit Schlag verknuspern konnte. Auf der ganzen Strecke gab es nicht einmal EIN entgegenkommendes oder zu überholendes Auto. Weiter ging es dann mit einer Haarnadel-Kurvenorgie über den Passo die Rest über den ebenfalls nur vereinzelt Biker entgegenkamen. Die Rückfahrt zum Hotel erfolgte über ein schmales asphaltiertes Sträßchen wo die Gruppe exakt mit den ersten Regentropfen eintraf.

Dienstag, 28.Mai 2024

Da bereits am Morgen die Gipfel wolkenverhangen waren und die Wetterprognose Regen verhieß wurde ein Ruhetag eingelegt.

Mittwoch 29. Mai 2024

Aufgrund der katastrophalen Wettervorhersage ab Donnerstag beschloss ein Teil der Gruppe, bereits heute direkt nach Hause zu fahren, während der harte Kern den Aufenthalt in Ravascletto um einen Tag verkürzte um den Grossglockner bei schönem Wetter zu befahren (3 Tage später war der Grossglockner wegen Schneefahrbahnen gesperrt). So ging es erneut durch das malerische Piave-Tal über Cadore und Valgrande im Sonnenschein zu einer gemütlichen Kaffeepause im Südtiroler Moos und weiter über Innichen. Nach Innichen hatten Andi und Angelo einen Begegnung mit der Südtiroler Strassenpolizei wegen Überfahrens einer Sperrfläche (wegen Aufschließens auf die Gruppe ebendort). Die sehr netten und zuvorkommenden Polizisten sahen von einer Führerscheinabnahme und auch von einer Strafzahlung ab und beließen es bei einer eindringlichen Verwarnung. Ein erstes Highlight des Tages war die Befahrung der Pustertaler Höhenstrasse, die in Sonnenschein einen atemberaubenden Ausblick auf die umgebenden Bergmassive bot und mit griffigem Asphalt verwöhnte. In Lienz stärkte sich die Truppe mit Leberkässemmeln und Kaffee bevor es weiter auf den Grossglockner ging. Zwischen Schneewänden „wedelte“ die Gruppe auf die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe um den wegen des Klimawandels kaum mehr vorhandenen Pasterzengletscher zu besichtigen bis es dann zum Etappenziel des Tages, das Wasserfall-Hotel in Fusch, ging. Dort unterhielt ein holländischer Kellner, der durchaus Rudi Carrell ähnlich sah und auch so sprach, mit seinen Scherzen beim „Bier danach“ und deftigen Abendessen.

Donnerstag 30. Mai 2024

Es kam wie es kommen musste: der Wetterbericht war leider korrekt und die Gruppe musste kurzfristig umplanen und die geplante Route auf die Bundesstrasse verlegen um über Schwarzach im Pongau, Bischofshofen, Schladming und Liezen zum letzten Hotel der Tour, das Alpenhotel Lanz, zu gelangen. Völlig durchnässt empfing uns der freundliche Wirt, der zur Trocknung der regennassen Stiefel, Handschuhe und Jacken sogar die Ski-Schuh Trockenanlage anwarf und mit deftigen Lanz-Spezialitäten verwöhnte.

Freitag 31. Mai 2024

Auch der letzte Tour-Tag begann mit strömendem Regen und die Gruppe beschloss schnellstmöglich über die Pyhrn-Autobahn und die S6 Richtung Heimat zu düsen. In weiterhin strömendem Regen trennten sich schlussendlich die Teilnehmer bei Wiener Neustadt.

Trotz der Verkürzung der Tour um einen Tag und den beiden Regen-Fahrttagen war es eine traumhafte Tour über die Juwele der julischen Alpen.

Angelo