1.-8.8.2004: Clubtour Schweiz

1. Tag:

SchweizSchweiz

Der Start unserer Reise ist sehr früh angesetzt. Wir, das sind Norbert, Anneliese, Elisabeth, Brigitte und Tour Guide Heinz-Dieter, der auch diesen Bericht verfasst, treffen uns bereits um 7.00Uhr auf der Autobahnraststätte Guntramsdorf, denn es wartet eine Etappe von ca. 570 km auf uns.
Das Ziel des 1. Tages ist St. Jakob im Defereggental in Osttirol.
Nun geht es los Richtung Semmering über den Pfaffensattel, Birkfeld, Sommeralm, Teichalm, Pack, vorbei am Wörther- und Millstättersee Richtung Lienz und schlussendlich St. Jakob, das wir gegen 17.30Uhr erreichen. Unser Quartier, die Pension Posthof, ist schnell gefunden. Wir beziehen unsere Zimmer nach einem kleinen Plausch mit unserer lustigen oberösterreichischen Zimmerwirtin und suchen ein geeignetes Lokal fürs wohlverdiente Nachtmahl. Bei einem guten Gläschen besprechen wir noch die Route des nächsten Tages, wir wollen zeitgerecht am Staller Sattel sein. Vor dem Schlafengehen witzeln wir noch bei ein paar Klaren, unser Chef muss Kontakte pflegen für mögliche weitere Fahrten hierher.

2. Tag:

SchweizSchweizUm 7.00Uhr ist für alle Tagwache, es heißt vor dem Frühstück noch schnell unsere Bikes startklar zu machen. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es in Richtung Staller Sattel. Wir sind bereits um 8.45 Uhr die Ersten auf der Passhöhe und müssen noch eine Viertelstunde warten, bis das Licht auf Grün wechselt (Der St.S. ist immer nur in eine Richtung zu befahren.) Wir haben hier ein wenig Zeit die wunderbare Berglandschaft in der morgendlichen Frische und Klarheit zu genießen, eine Ansichtskarte als Erinnerung zu erstehen, bevor die Fahrt talwärts ins Antholzer Tal, über Bruneck, Brixen, Sterzing zum Jaufenpass fortgesetzt wird. Wir erreichen nach unzähligen Kehren, vorbei an Tannenwäldern, Almen die Passhöhe (2094m). Es bietet sich ein herrlicher Ausblick auf die Berge vor uns. Anneliese ist ganz begeistert vom Kurvenfahren. Ich sag’s ja immer: Kurvenfahren macht süchtig! Die Abfahrt ist das Gegenstück zur Auffahrt, wir machen eine kurze Mittagsrast in einem netten Gasthaus unmittelbar neben einer Kurve gelegen, Grund genug für uns den Fahrstil zahlreicher Motorradfahrer zu beobachten und zu analysieren. Nun geht es weiter nach Meran, vorbei an endlosen Apfelplantagen, kaum Möglichkeiten zum Überholen, südliche gleißende Hitze belastet zusätzlich das etwas langsame Reisetempo. Endlich ein Café! Nach dieser netten Pause nehmen wir den letzten Teil der Tagesetappe auf, zum Reschensee und Reschenpass. Bei einem Stop am See gibt es eine kleine kulturgeschichtlich sehr interessante Einführung über dessen Entstehung (drei oder vier Dörfer wurden überflutet, nur mehr eine Kirchturmspitze ragt aus dem Wasser - ein absurdes, jedoch beindruckendes Bild). gegen Abend erreichen wir unser Tagesziel - Nauders, Landhaus Engadin. Wir lassen bei einem mehr oder weniger guten Abendessen, den Tag Revue passieren, alle sind zufrieden, am meisten Anneliese, denn so weit war sie noch nie gefahren.

3. Tag:

SchweizSchweiz

Um 9.00, nachdem wir Proviant für den Tag besorgt haben, sind wir bereit für die Abfahrt. Wir sind alsbald an der Schweizer Grenze, die Straße ist gut ausgebaut und es macht Spaß gleich morgens die schönen Kurven zu fahren.
An der Grenze empfängt uns ein sehr pflichtbewusster Beamter aus Österreich, der in äußerst penibler Manier nicht nur unsere Pässe, sondern auch unsere Prüfplaketten kontrolliert. Unsere Motorräder sind ok, wir reisen also ein. Ab jetzt ist Vorsicht geboten, die gefahrene Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 kmh. Wir fahren Richtung Zernez, passieren St. Moritz mit seinen imposanten Hotels und machen an einem der Seen einen kurzen Halt. Es geht jetzt zum Maloja Pass, ein kurzer Fotostop ist angesagt, bevor wir die Kehren hinunter unter unsere Räder nehmen. In Castasegna verlassen wir die Schweiz wieder nach Italien. Wir erreichen bald die Auffahrt zum Splügen Pass. Anneliese macht heute ihre Gesellenprüfung. Es geht los, vier enge Kehren hintereinander, und das teilweise zwischen Häusern, Felsdurchbrüche, Gegenverkehr, zehn Kehren hintereinander usw. Es reißt nicht ab, aber irgendwann ist diese Tortur zu Ende und wir sind fast oben. Bei einem Stausee machen wir Mittagsrast, ein Gewitter bahnt sich an, zieht jedoch an uns vorbei, Zeit genug um unsere Wurstsemmeln zu verzehren. Wir besprechen engagiert die gerade zurückgelegte Strecke, selbst Franz meint, so etwas sei auch er noch nicht gefahren, ganz zu schweigen von Anneliese. Wir erreichen die Pass Höhe (2113m), auf der Fahrt ins Tal wechseln wir wieder von Italien in die Schweiz, dieser Teil ist wesentlich besser ausgebaut. Unten suchen wir den

SchweizSchweiz

Weg zum San Bernardino Pass, Leider beginnt es zu regnen. Traumhafte Kehren, jedoch bei Regenwetter nur halb so schön. Wir fahren an der Pass Höhe (2065m) vorbei talwärts, der Regen mäßigt sich, es geht weiter Richtung Bellinzona. Vor uns braut sich ein mächtiges Gewitter zusammen, Blitze zucken am Himmel, es wird immer finsterer. Doch wir haben Glück, in Bellinzona ändert sich unsere Richtung gen Westen und wir entkommen dem Unwetter. Biasca wird erreicht, wir fahren weiter nach Airola zum Nufenen Pass. Es sind 36 km bis zur Pass Höhe auf 2478, der höchste unserer Pässe! Die Straße bergan ist wunderbar ausgebaut, es geht in flottem Tempo die lang gezogenen Kurven auf den höchsten Punkt. Wir verweilen kurz oben, herrlich die Aussicht: ein kleiner See, hohe schneebedeckte Berge, Gletscher - ein wahrlich beeindruckendes Bergpanorama, wir lassen die Eindrücke auf uns wirken und sind sehr zufrieden. Wir sind froh, nur mehr 13 km zu unserem Tagesetappenziel - Ulrichen - zu haben. Die Straße ist herrlich zu fahren und so gleiten wir unserem Ziel entgegen, in unser Quartier, dem Hotel Nufenen in Ulrichen, mitten im Ortszentrum gelegen, wo wir die nächsten drei Nächte verbringen wollen. Der Tag war lang, ca. 340 km, über mehrere Pässe - da sind wir nun glücklich, als wir uns am Abend bei einem vorzüglichen 4-gängigen Menü an einem schön gedeckten Tisch wiederfinden. Wir sind überwältigt von der Freundlichkeit des Hotelpersonals, von der Idylle dieses kleinen malerischen Ortes, das als Filmkulisse dienen könnte. Bei einem wohlverdienten Schnäpschen besprechen wir den abgelaufenen Tag und freuen uns unisono hier zu sein.

4. Tag:

SchweizSchweiz

Franz und Anneliese sind bereits um 7.00 bei ihren Motorrädern und machen sie startklar für die nächste Tour. Später kommen Norbert und auch ich dazu und treffen letzte Vorbereitungen. Wir gehen gemeinsam zum Frühstück und sprechen über die bevorstehende Route, die an diesem Tag etwas dezenter ausfallen soll. Wir brechen auf nach Gletsch, machen dort ein paar Aufnamen des Rhône-Gletschers und bewegen uns nun in Richtung Grimsel Pass. Traumhafte Kehren und ein Ausblick, der alle in Staunen versetzt bis zur Pass Höhe (2165m). Wir bestaunen die Skulpturen, nachgebildete alte Motorräder, schießen Fotos unt treten die Talfahrt vorbei an Stauseen auf einer herrlichen Straße an. Bei Innertkirchen zweigen wir ab zum Susten Pass. Mehrere Überholmanöver fordern Konzentration, der eine oder andere Halt zum Fotografieren wird eingelegt. Auf der Pass Höhe (2224m) erneut ein Stop, Fotoshooting muss sein. Es geht weiter durch einen Tunnel, wunderbare Fernsicht bei der Ausfahrt und immer wieder beeindruckende Blicke in die hochalpine Bergwelt. Bei einer Kaffeepause machen wir Bekanntschaft mit einer holländischen Familie, bevor wir uns über Andermatt, Hospental dem St. Gotthard Pass annähern. Die Straße ist breit wie eine Autobahn, keine wirkliche Herausforderung.
SchweizSchweizBei der Anfahrt überholen wir eine historische Postkutsche, gezogen von 5 Pferden. Oben angekommen (2109m) machen wir eine gründliche Pause bei Grillwürstel und einem Getränk. Dieser Pass scheint der befahrenste zu sein und hat sicherlich viel von seinem ursprünglichen Flair eingebüßt. Wir starten nun hinunter nach Airolo, den halben Weg legen wir auf der alten Pflasterstraße zurück. Jetzt geht es wieder zum Nufenen Pass. Norbert und Franz fahren in schnellerem Tempo die Passstraße hinauf und warten oben auf Anneliese und mich. Die Rückfahrt mit Ziel Ulrichen ist bald absolviert, wir sind an diesem Tag bereits am Nachmittag wieder im Quartier (ca. 160km) und nützen die Zeit für eine kleine Erkundungstour durch den Ort Ulrichen. Erneut ein köstliches Abendessen, nette Plaudereien über den Tag und die nächsten Vorhaben. Wir stellen wiederholt fest, dass wir eine harmonische Gruppe sind und sind zufrieden, dass alles ideal und ohne jegliche Probleme verläuft.

5. Tag:

An diesem Tag geht es vorerst nach Brieg und weiter zum Simplon Pass. Leider beginnt es leicht zu regnen, die Sicht am Pass ist stark beeinträchtigt durch tief hängende graue Regenwolken. Wir fahren im Regen talwärts Richtung Domodossola, dann weiter ins Centovalli und Locarno. Auf der schmalen Straße ins Centovalli werden wir abrupt durch eine lange stehende Kolonne gestoppt. Wir fahren langsam vorbei, werden aber letztendlich auch angehalten - ein Unfall, kein Vorbeikommen möglich. Schließlich geht es im Schritttempo weiter, geschafft! Wir haben wieder freie Fahrt, es hat auch zu regnen aufgehört, aber die Straße ist noch nass, eng und unübersichtlich. Irgendwann passieren wir die Grenze Schweiz/Italien, zu Mittag erreichen wir Locarno und den Lago Maggiore. Nach einer Mittagsrast in der teuren und noblen Filmmetropole starten wir in Richtung Bellinzona. Die Stadt erweist sich als Irrgarten, wir haben alle Mühe aus Locarno wieder den richtigen Weg herauszufinden. Es ist heiß und der Fahrtwind bringt kaum Abkühlung. An Bellinzona vorbei geht es nach Biasca. Wir beschließen auf der Rückfahrt den Lukmanier Pass nach Disentis, den Oberalp Pass und den Furka Pass nach Hause zu fahren. Ein beachtliches Projekt, da die Zeit schon sehr fortgeschritten ist. Die Straße auf den Lukmanier ist gut ausgebaut, breites Tal, grüne Hänge. Wir sind bald oben (1914m), machen die gewohnte Rast und treten rasch die Talfahrt an, um den Oberalp Pass zu befahren. Auch hier das gleiche Bild, schöne Straße, wenig Verkehr, es macht richtig Freude hier zu fahren. Die Pass Höhe (2044m) bietet wieder eine herrliche Kulisse für Fotoaufnahmen. Wir fahren ein Stück der Furka Bahn entlang, toll ausgebaute Straße, teilweise auf Stelzen, das können die Schweizer! Wir erreichen Hospental und biegen Richtung Furka Pass ab. Es geht sanft bergauf, schmale Straße, keine Leitschienen, nur kleine Steinblöcke als Begrenzungen. Bei einem Überholmanöver eine brenzlige Situation für Anneliese. Als sie ein Auto überholt, zieht die Lenkerin ihr Auto zur Straßenmitte, eine Schrecksekunde, denn da war wahrlich nicht mehr viel Platz zum Vorbeifahren. Gottseidank ist aber nichts passiert. Wir stoppen auf der Pass Höhe des Furka Passes (2436m) nicht, da es nicht sehr einladend aussieht. Wir machen einen Halt etwas weiter talwärts beim Rhône Gletscher, der Blick von hier ist beeindruckend, man sieht das ganze weite Tal, die Serpentinen hinunter bis nach Gletsch. Wir steigen auf unsere Räder und treten die Heimreise an. Ein schöner, aber doch anstrengender Tag. Wir freuen uns erneut auf das gute Abendessen. Den Abend lassen wir schließlich bei ein paar Bieren und Schweizer bzw. österreichischen Witzerzählungen ausklingen. Es wird spät, bis wir ins Bett kommen.

6. Tag:

SchweizSchweizAlle sind früh auf und bepacken ihre Motorräder für die Weiterfahrt Richtung Österreich. Nach Frühstück und Gruppenfoto verlassen wir schweren Herzens Ulrichen und bewegen uns Richtung Furka Pass. Wir haben vor auf der Rückfahrt die Strecke über den Klausen Pass zu nehmen. Der Weg dorthin ist etwas mühsam, mit einigen unliebsamen, jedoch nicht wirklich gravierenden Verzögerungen. Auch eine Schrecksekunde für mich, als plötzlich vor mir eine Frau mit ihrem PKW missverständlich nach links einbiegt. Gut, dass ich auf meiner neuen RT ABS und Vollintegral habe. Wir kommen zum Klausen Pass, eine super Straße, schöne Landschaft. Von nun an geht es hinaus aus den Schweizer Bergen, kommen unvermutet am Walensee vorbei und sind verblüfft über die Ausdehnung dieses für uns bis dato unbekannten Sees. Wir machen auf einer Terrasse Mittagspause und fahren dann weiter über Sargans nach Sevelen, Liechtenstein, Feldkirch, Rankweil ins Laternser Tal. Es geht wieder bergauf durch kleine Orte, die Straße wird schmal mit Ausweichen, wir sind am Furka Joch. Wir setzen die Fahrt nach Au im Bregenzerwald fort, wo wir im Gasthof Post übernachten wollen. Auch hier ist die Bergwelt beeindruckend, jedoch ganz anders als in der Schweiz.

7. Tag:

SchweizSchweizNach einem ausgedehnten österreichischen Frühstück mit Ei geht die Reise los über den Hochtannberg (1676m) nach Warth, wo wir kurz stoppen, Anneliese will schnell Bekannten Guten Tag sagen, über Steeg zum Hahntenjoch (1894m). Wir setzen die Route nach Imst fort, machen jedoch zuvor noch Halt im Hotel Linserhof. Wir haben wahrlich einen der schönsten Plätze auserkoren, wir sitzen auf der Terrasse des Hotels und genießen den herrlichen Blick auf die Berge. Außerdem sind wir überrascht über die moderaten Preise. Wir entwickeln sogar Visionen, vielleicht einmal hierher zurückzukehren. Unser nächstes anvisiertes Ziel ist das Zillertal und in weiterer Folge der Gerlospass(1507m). In Zell am Ziller biegen wir zum Gerlospass ein, berappen an der Mautstelle 16Euro (In der Schweiz war dies nicht nötig!), fahren den Pass teilweise bei Regen hinauf und machen auf einem Parkplatz mit Blick auf die Krimmler Wasserfälle Halt. Bald erreichen wir Mittersill, die letzte Station für eine Übernachtung. Der Gasthof Heizmann befindet sich im Ortszentrum, ist ca. 300 Jahre alt, bietet wunderbare Zimmer und Verpflegung. Wir treffen uns gegen Abend im Gastgarten bei einem entspannenden Bier und beraten bezüglich der Abendgestaltung: Stadtspaziergang und gemeinsames Abendessen.

8. Tag:

SchweizSchweizAbfahrt um 9.00Uhr. Es geht über Zell/See, Saalfelden, Maria Alm, den Dientner Sattel (1375m) nach Bischofshofen weiter ins Lammertal. Die Route ist sehr schön und anspruchsvoll, wir genießen die sonntägliche Vormittagssonne beim Fahren. Der erste Halt ist in Sankt Martin am Tennengebirge. Wir fahren weiter durch das Lammertal und erreichen den Pass Gschütt (964m). Die Straße wird zusehends flacher und bald liegt der Hallstättersee vor uns. Eine kleine Pause ist angesagt, auch ein kleiner Tratsch mit Bikerkollegen aus dem Waldviertel.
Wir kommen zeitmäßig gut voran, sodass Anneliese den Vorschlag macht die Heimreise umzuorganisieren, statt über die A1 nach Wien doch über das Mühl- und Waldviertel nach Wien zurückzufahren und bei ihren Eltern in Lembach einen Stop einzulegen. Wir fahren in Linz von der Autobahn Richtung Freistadt, Sandl, Karlstift in ihren Heimatort, wo wir kurz nach 15.00Uhr eintreffen. Es gibt Kaffee und Kuchen im Innenhof des Bauernhauses. Die letzte Etappe führt schließlich über Zwettl nach Krems und Schnellstraße bzw. Autobahn nach Wien. An der Raststätte in Korneuburg machen wir unsere letzte Pause. Hier trennen sich unsere Wege: Elisabeth und Franz fahren nach Pellendorf, Anneliese und Norbert nach Wien, Brigitte und ich nach Seyring.
Unsere Reise in die Schweiz hatte ein Ende gefunden, 2 800km ohne Probleme, ohne Strafmandate, aber mit vielen schönen Erinnerungen an eine außergewöhnliche Fahrt.
Meinen ClubkollegInnen Elisabeth, Anneliese, Franz und Norbert möchte ich zum Schluss sagen: Es war eine schöne Reise mit euch!

Euer Tour Guide HDB

Großen Dank für die perfekte Organisation!