26.11.2011: Kultur ist auch...

... wenn sich ein Motorradclub darum bemüht.

WienWienDieses Bemühen fand am Samstag, dem 26. November statt. Ca. 12 Teilnehmer (+1 Hund Rasse Papillon im Tragsack von Walter) versammelten sich am Schwedenplatz beim Laurenzerberg, um ihren Hunger nach Kultur zu stillen. Gestillt wurde dieser Hunger durch WienWienGitta Pavlovic, die uns eine erstkklassige, professionelle Führung angedeihen ließ. Der Tomo war sichtlich stolz darauf, was seine Frau vollbrachte.

Der Weg führte uns von der Griechengasse mit den ersten griechischen Kirchenbauten über den Fleischmarkt, Heiligenkreuzerhof und durch die Schönlaterngasse zur alten Universität. Von dort ging es weiter über die Bäckerstrasse zum Lugeck und zum Blutgassenviertel und schließlich über den Innenhof des Deutsch-Ordensgebäudes zur Verabschiedung am Stephansplatz. Die Zeit verging zu schnell, auch mußten wir im Mozarthaus wegen Ermüdung einiger eine Kaffee - / Punschpause einlegen.

Highlights: Wer von Euch hat folgendes gewußt:

  • WienWiendie Griechen haben zunächst ihre Kirchen im Verborgenen bzw. hinter einer bürgerlichen Facade betrieben (so in einem alten Gasthaus). Erst das Toleranzpatent von Joseph II., dem Sohn der Maria-Theresia, hat hier Lockerung gebracht
  • Julius Meinl I.hat in einem Haus am Fleischmarkt das Meinl-Imperium begründet, indem er Kaffee importiert und geröstet hat. Vor dieser Rösterei hat jeder seine grünen Kaffeebohnen zu Hause selbst geröstet.
  • daß die Zisterzienser im herrlichen Heiligenkreuzerhof einen Wochenmarkt abgehalten haben und heute noch dort als Vermieter Eigentümer sind.
  • daß die Universttätskirche eine Kuppel zeigt, die nur aufgemalt ist und nur vom weißen Marmorstein aus die Existenz einer Kuppel vortäuscht ( Trompe l´oeil >> Wikipedia). Man beachte dort auch die restaurierten WienWienKirchenbänke mit ihren Einlegearbeiten und die Reliquienschreine.
  • das Lugeck hat seinen Namen von einem alten Ehepaar, das erfolglos nach seinem Sohn Ausschau hält, der sich mit den Eltern überworfen hat und dem sie ihren Besitz übergeben wollten. Dieses Lugen wird dargestellt mit 2 Köpfen (Mann und Frau) links und rechts des Gebäudes hinter dem Gutenberg-Denkmal
  • das Blutgassenviertel ist ein wunderbar restauriertes Wohnviertel aus dem alten Wien (mit zum Teil sehr teuren Wohnungen)
  • Der Hof im Deutsch-Ordens-Haus zeigt den wunderbaren Baustil mit den Pawlatschen (dort verbaut) , die auch anderswo ein so behagliches Ambiente ergeben.
  • nicht zu vergessen das Mozart-Haus, das - voll und toll renoviert - einem unstet umherziehenden Mozart gewidmet ist, der, wenn er Geld hatte, dieses in Saus und Braus ausgegeben hat, und wenn er keins hatte, wahrscheinlich

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    als erstes seinen Wohnsitz gewechselt hat. Schließlich wurde er ja auch mit einem Armenbegräbnis am Friedhof St. Marx begraben. Sein Leichnam wurde nie identifiziert.

Nun, Gitta hat uns in lockerer Weise all das nahegebracht und mit Hilfe dieser Hinweise und dazu erzählten Geschichten merkt man sich ja alles besser. (Sollte etwas nicht glaubwürdig oder falsch sein, bitte über den Tomo bei Gitta vorstellig werden).
Somit sei ihr hier nochmals Dank gesagt für ihre großartige Führung und wir freuen uns schon auf eine Fortsetzung irgendwann. Wien ist groß und unser Appetit auf Kultur ebenso.

Ewald