29.5.2011: "Hufnageltour" + Motorradmuseum
Tourguide: Karl Pointner
Abfahrt 8. 45 Uhr an der Raststation Korneuburg.
Karl + Erni, Franz + Elisabeth, Reinhard D., Ewald und ich (Heinz + Helene erwarten uns in Obergänserndorf, Norbert + Renate treffen beim Mittagessen ein) starten vorerst Richtung Stockerau auf der Autobahn.
Die Fahrt durch das Weinviertel wird alsbald getrübt, als Karl im Ortsbereich Naglern auf einmal das Tempo massiv verringert und am Straßenrand anhält. Der wahre Beweggrund ist alsbald gefunden, Nomen est Omen! Karl hat einen Platten, na super! Mann hat natürlich seinen Repairkit von Louis mit dabei und die Panne sollte schnell behoben sein. Heinz hilft schließlich noch mit seinem Reparaturset aus und es scheint, dass zumindest die Weiterfahrt bis zur nächsten Tankstelle gesichert ist. In der Zwischenzeit als Zeitvertreib immense Blödeleien, Karl Pointner wird in Karl HUFNAGEL umgetauft, ganz nach dem Urheber des Reifendefekts, einem alten verrosteten Hufnagel. Es ist kaum zu glauben, dass in großstadtnahem Gebiet derartige urzeitliche Eisenformationen auf zivilisierten Wegen herumliegen. Offenbar dürften in diesen Gefilden bisweilen noch antiquierte Pferdefuhrwerke auf Straßen unterwegs sein, meint man.
Es geht nun endlich weiter über Simonsfeld, Merkersdorf, Enzersdorf im Thale, Weyerburg, Göllersdorf nach Hollabrunn. Karl peilt die erstbeste Tankstelle an, um den Reifendruck zu überprüfen und wir können die Fahrt Richtung Sigmundsherberg über Oberfellabrunn, Frauendorf, Straning und Grafenberg fortsetzen.
Trotz der Zeitverzögerung sind wir zur vorgesehenen Zeit beim Motorradmuseum (www.motorradmuseum.at) angelangt. Der Wurlitzer mit Musikhits aus längst vergangenen Tagen hat es einigen, besonders Heinz, sofort angetan. Man riskiert die eine oder andere Münze und schwelgt in romantischen Jugenderinnerungen und fühlt sich auf einmal wieder total jung und cool. Wir erwerben eine Eintrittskarte und treten in eine längst vergangene Welt ein, die durch die zahlreichen Exponate, die sich vom Sargant „Knochenschüttler“Fahrrad aus 1864 über frühe Hoch- und Niederräder bis zu den berühmtesten Motorrädern der Welt bis ins Jahr 1990 spannen, diese Zeit wieder lebendig werden lassen.
Es ist bewundernswert, mit welcher Leidenschaft Hans Ehn hier versucht hat, „den endlichen Dingen, zu denen auch Motorräder gehören, hier einen Hauch der Ewigkeit zu geben“ (zit. nach: Folder zu Motorradmuseum). Für Technikfreaks sicherlich eine wunderbare Sache, für mich persönlich als relativ technikfernes Wesen, kein Muss!
Wir verlassen Sigmundsherberg und peilen mit knurrenden Mägen den Landgasthof Surböck in Rodingersdorf an. Eine erstklassige Wahl von Karl, denn das Essen und das Ambiente sind untadelig.
Wir verbringen die Mittagszeit im Hofgarten des Wirtshauses, umgeben von einem Meer an Kräutern, Pflanzen und Blumen, das in seiner Pracht südliches Flair vermittelt. Frisch gestärkt und mit der Sorge, ob Karls Reifen halten wird, setzen wir unsere Fahrt Richtung Drosendorf fort. Ein Stopp auf der Strecke dorthin verheißt nichts Gutes. Karl überlegt nach Wien zurückzufahren. Aber in Drosendorf gibt es wohl noch tüchtige und soziale Menschen. Der hiesige Tankwart, offenbar an diesem Sonntag unterbeschäftigt, bietet Karl seine Dienste an, und siehe da – in nur kurzer Zeit ist der Reifen professionell wiederhergestellt. An dieser Stelle an diesen netten Zeitgenossen und Motorradfreund noch einmal ein herzliches Dankeschön vom BMW-Club Voralpenraum, auch wenn ich bezweifle, dass die Kunde jemals bis ins Waldviertel vordringen wird.
Aufgrund der Zeitverzögerung cruisen wir direkt nach Gars am Kamp und machen hier noch einen Kaffeestopp. Hier trennen sich alsbald unsere Wege. Ich fahre mit Karl und Franz über Kotzendorf, Raan, Eggendorf am Walde, Pfaffstetten, Ebersbrunn, Radlbrunn, Oberstockstall, Hippersdorf, Hausleiten, Stockerau zurück nach Wien.
Alles in allem dennoch eine gelungene Tour, wie immer bei Karl natürlich! Auch die Reifenpanne hatte für so manchen einen lehrreichen Effekt, hier konnte man hautnah miterleben, wie Theorie und Praxis oft
tatsächlich auseinanderklaffen.
Mein Fazit: Ich weiß nun, dass ich gut aufgehoben bin, sollte mich einmal dasselbe Schicksal ereilen, denn erstens haben Karl und Heinz stets ein Repairset mit, zweitens haben sie nun Übung darin, wie man einen Reifendefekt behebt, und drittens gibt es in Drosendorf einen netten Tankwart, der außerordentlich
kompetent und hilfsbereit ist. Was will Frau mehr?
Schlussendlich wieder die Feststellung: Es gibt mehrere Gründe beim Club zu sein: Einer ist sicherlich,
dass man in der Gruppe solche unliebsame Situationen stressfreier und effektiver meistern kann und auch noch Spaß dabei hat.
Ein großes Danke an dich, lieber Karl! Du hast wieder eine interessante Route vorbereitet, einen für die Gegend speziellen Wirten ausgewählt und durch deine große Umsicht einen Superguide abgegeben.
Annelies