16.-21.6.2008: Clubtour nach Kroatien

Tourguide: Tomo Pavlovic in Zusammenarbeit mit Heinz Udel

Kroatien 2008Kroatien 2008Gleich vorweg ein großer Dank an die Organisatoren für die Streckenauswahl, die Pausen für Kaffee und Sonstiges und für die Fahrweise, bei der man auch den Blick in die Gegend werfen konnte.

Samstag, 14.Juni 2008:
Individuelle Anreise nach Abbazia (Opatija), weil ein paar von uns schon vor Ort waren (Hans bei einem Freund, Heinz und Helene auf Vorweg-Urlaub). Ewald kam von einem Peugeot-Oldtimer-Treffen aus der Südsteiermark, Günter machte sich als Teil der gemeinsam Anreisenden selbständig, weil in einem Lokal in Slowenien Rauchverbot war und Tomo, Horst und Anton kamen gemeinsam von Wien nach Opatija.
Kroatien 2008Kroatien 2008Treffpunkt war zwischen 18:00 und 19:00 Uhr im Hotel Opatija und wegen des schweren Regens auf der slowenischen Autobahn waren wir schließlich erst um 20:00 Uhr alle beim Abendessen.
Das Hotel Opatija war zwar ein alter Kasten- an sich renovierungsbedürftig – so wie wir alle nach diesem Wetter -, hatte aber eine sehr gute, zentrale Lage und vor allem akzeptables Essen und ein sehr gutes Frühstück.
Opatija muss man gesehen haben, vor allem als Österreicher. Dort lebt die Monarchie wieder auf. Opatija war ja als Abbazia seinerzeit der Modeort und verdankt seinen Aufstieg als Seebad der österreichischen Südbahngesellschaft (Linie Wien-Rijeka). Heute noch erinnern die grandiosen Häuserfassaden der Uferpromende an den damaligen Glanz. Zum Nachlesen für historisch Interessierte: Google>Abbazia>Wikipedia.

Kroatien 2008Kroatien 2008Sonntag, 15.Juni 2008:
Nach dem morgendlichen Tanken ging die Fahrt in das Innere von Istrien, zunächst nach Motovun, wo wir uns mit der Ansicht der auf einem Berg gelegenen Stadt begnügten. Die Strassen waren teils alt und schlecht und in Bau, teils neu und sehr gut. Eine solche führte uns nach Porec, einer Hafenstadt mit sehr viel venezianischem Einfluss.
Laut Reiseführer sind die Straßen in Kroatien rutschig bzw. glatt. Der ADAC schreibt: „Die teilweise geringe Griffigkeit des Straßenbelages in Südeuropa muss berücksichtigt werden“. Das ist insbesondere auch Günter aufgefallen, als er im Kreisverkehr plötzlich nicht mehr auftauchte. Ein Blick in den Rückspiegel zeigte die liegende Maschine, weil ihm das Vorderrad wegrutschte. Zum Glück war gleich ein Helfer zur Stelle und passiert ist fast nichts. Er selbst ist geistesgegenwärtig gleich abgesprungen.
Kroatien 2008Kroatien 2008Es folgte ein kleines Mittagessen im Freien bei vollem Sonnenschein, ein kleiner Stadtbummel zum Hafen und von dort durch Teile der Altstadt. Danach ging es weiter über die Plava Laguna nach Vrsar und den Limski Kanal nach Rovinj, wo im Hafen der nötige Kaffee getrunken wurde. Sehr auffällig ankerte dort eine Jacht mit dem Namen „Ecstasea“, die neben ihrer respektablen Größe am Heck einen Hubschrauber mitführte. Tomo brachte in Erfahrung, dass diese Jacht dem reichsten Russen, nämlich Abramowitsch gehörte.
Eine Weiterfahrt über Pula bzw. die Südspitze von Istrien erschien zu lange, sodass die Route wieder durch das Landesinnere über Pazin und Labin führte. Heinz bzw. sein GPS übernahm die Führung und es war ein Lehrstück für sein GPS uns trotz einiger Irrwege doch noch nach Hause zu bringen.
Kroatien 2008Kroatien 2008Nach Erreichen der östlichen Küste fuhren Günter und ich nochmals nach Plomin zurück, um eine dort in einer Bucht gelegene Industrieanlage zu inspizieren, die durch ihren hohen Schornstein auffiel (mir schon vor zwei Jahren beim Durchfahren mit dem Auto). Wir erkannten und sahen ein Kohlekraftwerk, dem die Kohle durch lange Förderbänder von einer Schiffsladestelle in der Bucht zugeführt wird.
Befriedigt, das gesehen zu haben, fuhren wir die Küstenstrasse zurück, wo nach dem sonnigen Tag ein wenig Regengefahr uns die labile Wetterlage wieder klar machte.
Der Abend klang im Hotel nach dem Abendessen mit einem Fußballspiel ( SUI:POR und TUR:CZE) in der Bar aus, der harte Kern waren Günter und „Guzzi“-Hans.

Montag, 16.Juni 2008:
Kroatien 2008Kroatien 2008Nach dem morgendlichen Pflichttanken und Ölkontrolle starteten wir unsere Fahrt um 9:00 Uhr entlang der östlichen Küstenstraße bis nach Brestova, von wo die Fähre nach Porozina führt, dem ersten Ort auf der Insel Cres.
Klugerweise führte uns Tomo beim Anstellen zur Abfahrt an den wartenden Autos vorbei in die Pole-Position. Somit fuhren wir auch als erste auf das Fährschiff, ließen damit die Autos, LKWs und Wohnwagen hinter uns und konnten ungestört eine sehr schöne, stark ansteigende Straße mit herrlicher Fernsicht genießen.
Auf der Bergspitze führte eine langgezogene Höhenstrasse uns zunächst hinunter nach Valun am Meer. Der zweite Ort, den wir extra anfuhren, war Lubenice: Hoch gelegen, mit alten Steinhäusern, einer steinernen Kirche und einem interessanten Friedhof mit einem Blick tief hinunter auf tiefblaue und smaragdgrüne Strände und dem weiten Meer. Auffällig waren die vielen kleinen Grundstücke, die mit mittelhohen Steinmauern eingezäunt waren. Laut Tomo waren die Steinmauern nötig, um Windschutz zu bieten, und die Schafe eingesperrt zu halten. Außerdem wurden die Steine gesammelt um damit den Grund - vom Stein befreit - anbaufähig zu machen. Zahlreiche österreichische Kennzeichen sahen wir naturgemäß auf den Autos.
Kroatien 2008Kroatien 2008Weiter führte die Route nach Vrana, wo wir einen Süßwassersee in den Bergen sahen und nach Osor, wo wir in einem hübschen kleinen Innengarten wieder ein Mittagessen hatten. Osor war früher ein Bischofssitz.
Der Straßenneubau macht gute Fortschritte und es ist ein Vergnügen, die geraden neuen Straßen samt langgezogenen Kurven zu befahren. Nicht zu vergleichen mit den seinerzeitigen Wegen nach Mali Losinj vor 20 und mehr Jahren, wie Guzzi-Hans sich an alte Urlaubsfahrten erinnerte.
Nicht mehr weit hatten wir einen steinigen Weg nach Mali Losinj, wo wir das Hotel Bellevue bezogen, das Tomo von früheren Zeiten her kannte und wo wir sehr gut aufgehoben waren.
Vor dem Abendessen machte Horst mit seiner Spezialtaschenlampe noch Ölkontrollen bei Tomo (wo zunächst überhaupt kein Öl zu sehen war) und bei mir. Danach besuchten wir, 10 Minuten Fußweg vom Hotel entfernt, in der Bucht ein Lokal, wo jeder Fisch konsumierte, der auf dem landestypischen Griller gebraten wurde. Noch im Lokal konnten wir das letzte Spiel der Österreicher bei der EURO 2008 mit verfolgen. Die Rechnung wurde- wie im Lande üblich - für den ganzen Tisch erstellt und es war Aufgabe des Gastes, seinen Anteil herauszurechnen. Tomo hat uns dabei mit seiner touristischen Erfahrung unterstützt. Kryptisch teilte mir Heinz mit, dass er für mich eine (positive) Überraschung hätte…

Dienstag, 17.Juni 2008:
Kroatien 2008Kroatien 2008Überraschender Weise begann der Tag sonnig. Der Vormittag stand zur freien Verfügung und wurde von einigen zu Strandspaziergängen benutzt. Einige fuhren nach Veli Losinj.
Zum Zeitpunkt des Auscheckens wurde mir heiß und kalt, als ich meinen Helm nehmen wollte und er nicht im Zimmer war. Die positive Überraschung von der Heinz gesprochen hatte, traf ein. Der Helm war von ihm „sichergestellt“ worden, als ich ihn bei der Ölkontrolle auf der Steinmauer liegen ließ, und so hab ich ihn bei der Rezeption am nächsten Tag wiedergefunden.
Um ca.15 Uhr verließen wir das Hotel und fanden uns bei der Fähre von Mali Losinj nach Zadar ein. Die Schifffahrt dauerte von 16:00 bis 22:30 Uhr, wir passierten viele interessante Inseln und einige Anlegestellen und nach einigen Stunden begann sich die Fahrt zu „zahn“ (ziehen, schon zu lange dauern). Sehr geschätzt wurde, dass Tomo für alle Schinkensemmeln eingekauft hat. Somit war ein Vorrat da, als sich bei uns der Hunger einstellte.
Fußball im Innengastraum, sowie Eis und Bier boten etwas Abwechslung und wir meinten bei einbrechender Dunkelheit, dass wir dem schlechten Wetter davongefahren seien.
Das Anziehen der Regenkleidung war nicht aktuell bis wir auf den Motorrädern sitzend das Öffnen der Ladeluke erlebten. Schwerer Regen hat soeben eingesetzt, von dem vor 10 Minuten auf dem Deck noch nichts zu merken war. Also was blieb uns über als abzusteigen und die Regengewänder anzuziehen. Als die Letzten verließen wir das Fährschiff und kämpften uns mühsam durch die stockdunkle Nacht in den Ort Petrcane, der ca. 12 km von Zadar entfernt liegt. Bei Dunkelheit und Regen waren sicher auch die GPS-Navigeräte nicht so gut lesbar, sodass wir doch einige Zeit für die 12 km brauchten. Das Hotel war schön und neu und sogar ein Bier bekamen wir noch um gut 23:00 Uhr zum Tagesausklang. In der Hoffnung auf einen schönen Tag gingen wir zu Bett.

Mittwoch, 18. Juni 2008:
Kroatien 2008Kroatien 2008Es kam anders. Dem Vollregen in der Nacht folgte ein Dauer-Regen-Geprassel vom Aufwachen bis in den mittleren Vormittag. Donnergrollen, wie man es im Gebirge nicht lauter und kräftiger erleben kann.
Aus Übermut und Zeitvertreib (weil man ja sonst nichts tun konnte) musste beim „Guzzi“ die Leitfähigkeit und Spannung des Navi-Steckers untersucht werden und prompt geschah es, dass Heinz mit dem Messgerät abrutschte und bei der Guzzi einen Kurzschluss verursachte. Dies führte natürlich dazu, dass die Guzzi zerlegt wurde, und das Problem des Flickens der Sicherung auftauchte. Hätte Günter nicht eine Sicherung zur Verfügung, wäre die Guzzi vielleicht wieder einmal in der Werkstätte gelandet.
Nach dieser ausführlichen Reparatur-Stunde wurde es gegen Mittag hell und wir konnten zumindest den Nachmittag im Freien verbringen. Die Ausfahrt ging nach Zadar und dort zu Fuß in die Innenstadt, wo eine breite Fußgängerzone bis zum antiken Zentrum der Stadt führt. Nach ca. einstündigem Spaziergang ging es zurück zu den Motorrädern und zu einem netten Restaurant mit guten landestypischen Speisen. Alles zusammen war so anstrengend, dass uns Günter glatt bei Tisch nach dem Essen einschlief (Beweisfotos gibt es!).
Nun fuhren wir weiter nach Vir auf der gleichnamigen Insel, vis a vis von der großen Insel Pag gelegen, und in weiterer Folge nach Nin, wo die kleinste Kathedrale der Welt steht. Eis im Schatten und ein Kaffee rundeten den Nachmittag ab.
Am Abend wurde noch eine lustige Tombola ausgespielt, in der jeder Mitbietende durch Überbieten des jeweiligen Vorbieters einen Gegenstand ersteigern konnte, der laut Heinz gut für das Motorrad zu gebrauchen ist. Nichts Böses ahnend steigerte ich mit und blieb als Meistbietender über, indem ich Guzzi überboten habe. Was war der begehrte Gegenstand? ...... Mein eigener Helm, den Heinz wieder einmal „sicherstellte“ als ich ihn auf einem Motorradsitz ablegte. Ohne ihn hätte ich am nächsten Tag um 6:00 Uhr früh nicht die Heimreise antreten können.

Donnerstag, 19.Juni 2008:
Kroatien 2008Kroatien 2008Heute waren das Landesinnere von Lika, Velebitgebirge, sowie ein Teil der Jadranska Magistrala angesagt. Heinz ließ es sich nicht entgehen, über den Pass Mali Alan zu fahren, eine Strecke, welche nur für Enduro´s empfohlen wird. Dieser Pass wird seit langem nicht mehr benützt, daher hatte die Straße auch „Naturbelag“. Für Heinz war es ein Höhepunkt der ganzen Tour. Wir nahmen eine etwas längere, aber ebenfalls schöne Strecke, und warteten auf Heinz und Helene vor Gospic. Gemeinsam fuhren wir über Velebit weiter nach Karlobag, wo wir eine gemütliche Pause einlegten. Danach ging es über die Jadranska Magistrala (mit einem Superbelag) nach Zadar. Auch dieser schöne Tag wurde bei einem gemütlichen Abendessen beendet.

Freitag, 20.Juni 2008:

Kroatien 2008

Früh verabschiedete sich auch Günter, er wollte noch nach Kärnten fahren. Die Fahrt und der Besuch der PLITVICE SEEN war ein Erlebnis. Zwar ist der Eintritt nicht gerade billig, aber dieses Naturwunder muss man gesehen haben. Am Nachmittag reisten wir in Richtung Zagreb weiter und bezogen in Trakoscan unser letztes Quartier auf dieser Tour.

Samstag, 21.Juni 2008:
Die Heimreise ging über Ptuj nach Bad Radkersburg und weiter über das Burgenland nach Wien. Leider wurden wir noch einmal auf dem Wechsel ordentlich nass, kamen aber schließlich doch heil zu Hause an.

Ewald + Tomo