13.-17.8.2008: Clubtour Kötschach-Mauthen

Tourguide: Karl Pointner

Kärnten, am Schnittpunkt der germanischen, slawischen und romanischen Welt - drei Kulturen innerhalb weniger Kilometer, südliches Flair, kulinarische Köstlichkeiten, grenzenüberschreitende Touren – Naturerlebnis und Kurvenspaß.

Unterkunft: Gailtalerhof in Kötschach-Mauthen (www.gailtalerhof.com)

KötschachKötschach1. Tag: Wir treffen uns am Mittwoch bereits um 8.30 Uhr auf der Autobahnraststätte Alland, denn die Anreise mit ca. 460 km verlangt zahlreiche Stunden Fahrt und einiges Sitzfleisch. Das erste Teilstück bis zur Ausfahrt Loosdorf legen wir auf der Autobahn zurück, um schnell Kilometer zu machen. Es geht nun über St Leonhard am Forst nach Gresten, Weyer Markt, Altenmarkt, Sankt Gallen, Weng (Heimat unseres Cheffe) nach Admont, wo wir eine Mittagspause einlegen und die Motorräder auftanken. Die Fahrt führt uns weiter über Liezen dem Ennstal entlang, wo wir bei Öblarn zum Sölkpass abzweigen. Je näher wir zur Passhöhe gelangen, desto grimmiger wird das Wetter. Wir machen oben einen kurzen Halt, versuchen uns aufzuwärmen und ziehen wärmere Kleidung über. Bei der Abfahrt beginnt es immer wieder leicht zu regnen, je weiter wir jedoch gen Süden gelangen, vorbei an Murau zur KötschachKötschachTurracherhöhe, scheinen die Temperaturen leicht zu steigen und die Wolkendecke lockert etwas auf. Die Strecke von Predlitz nach Turrach und auf die Höhe hinauf ist ein wahres Eldorado für Motorradfahrer. Kaum Verkehr, gute Beschaffenheit der Straße, da lässt es sich wunderbar cruisen. Wir machen oben an der Schnittstelle zu Kärnten im Café Hutter eine Pause und genießen das beeindruckende Ambiente mit dem See und den Bergen ringsum. Nun haben wir bereits Kärnten erreicht und wir fahren die zum Teil stark abfallende Straße Richtung Bad Kleinkirchheim. Bei Döbriach am Millstättersees zweigen wir ab und bewegen uns über den Glanz nach KötschachKötschachFeistritz/Drau , bis wir zur Windischen Höhe gelangen und schließlich Hermagor und unseren Zielort Kötschach erreichen.
Wir checken im Hotel ein und machen uns schnell fertig, um unsere hungrigen Mägen zu beruhigen, denn es ist an diesem Abend Grillen angesagt. Zu später Stund treffen noch Heinz und Helene ein, nun ist die Truppe komplett: 14 Biker, einige mit Anhang. Eine wahre Herausforderung für Karl angesichts der bevorstehenden Touren, die viele kleinere und größere Passstraßen umfassen. Es zeigt sich aber schnell, dass durch die gute Führung von Karl und die hohe Disziplin der Teilnehmer ein harmonisches und zügiges Weiterkommen gewährleistet ist.

2. Tag: Nassfeld - Mangart (SLO) – Passo di Rest
KötschachKötschachWer die Gegend ein wenig kennt, kann bereits erahnen, dass einem diese Tour einiges abverlangt. Wir fahren zunächst Richtung Nassfeldpass. Er ist auf österreichischer Seite gut ausgebaut, auf italienischer Seite hingegen schmaler und mit vielen Kehren versehen, sodass viel Konzentration und Ausdauer von Nöten ist. Von Pontebba über Chiusaforte bewegen wir uns zum Sella Nevea (Val Rio del Lago) und weiter zum Lago del Predil. Das Wetter ist wunderbar sommerlich, wir machen am See einen Halt zu einer Kaffeepause. Von hier aus hat man ein beeindruckendes Bergpanorama, dass man am liebsten länger verweilen möchte. Karl mahnt jedoch bald zum Aufbruch, denn der Tag ist schon einigermaßen fortgeschritten und zahlreiche Kilometer stehen noch an. Es ist gut, dass wir, zumindest ichKötschachKötschach, zu diesem Zeitpunkt noch nicht das wahre Ausmaß der noch zu bewältigenden Kurven erahnen. Wir erreichen Slowenien und fahren auf den Mangart, den höchsten Berg Sloweniens mit 2678 Metern. Die Straße hinauf ist schmal und unübersichtlich, es ist kaum Zeit für einen Blick in die Ferne. Eine Schafherde, die bedächtig die Straße überquert, stoppt uns weiter oben. Die Auffahrt hat sich jedoch gelohnt, als wir am Parkplatz des Mangart-Sattels auf 2100 Metern ankommen. Wir haben Mühe die Motorräder abzustellen, denn angesichts des umwegsamen Geländes ist wenig geeigneter Platz. Obwohl hier der Himmel nicht ganz klar ist, sehen wir dennoch den Bergriesen vor uns, einige steigen sogar noch ein kleines Stück hinauf und genießen den besonderen Blick in die Tiefe. Nun geht es wieder zurück nach Italien über Bovec und Zaga. Wir fahren vorbei am Parco Regionale Prealpi Giulie und gelangen schließlich nach Cavazzo Carnico und zum Sella Chianzutan. Dieser Pass ist sehr wenig befahren, was angesichts der sehr vielen Kurven und der schmalen Straßenführung sehr von Vorteil ist. Der nächste Pass ist der Forcella di Monte Rest, einer der ganz großen, auch wenn die Höhe und die Höhendifferenz das nicht unbedingt wiederspiegeln. Aber so viele Kehren, guter Straßenbelag und wenig Verkehr – wo findet man das schon überall? Die eigentliche Passstrecke führt fast die ganze Zeit durch relativ KötschachKötschachdichten Wald und bietet nur selten Blicke auf die darunter liegenden Kehren. Obwohl in Gesprächen am Abend diese Strecke bei vielen noch in positivster Erinnerung ist, kann ich dieses Gefühl nicht so sehr teilen, aber das liegt wohl an mir, denn ich hatte zu diesem Zeitpunkt die vielen Stunden Fahrt und die unzähligen Kurven und Kehren im wahrsten Sinne des Wortes bereits satt. Die letzte Teilstrecke, die sich noch ganz schön hinzieht, führt uns noch über den Sella Valcalde und endlich zum KötschachKötschachPlöckenpass. Ein paar von uns machen oben noch eine kurze Rast, mein Hinterteil tut mir höllisch weh und ich möchte am liebsten nicht mehr auf mein Gerät aufsteigen. Doch es ist bereits spät, noch dazu ist die Passhöhe alles andere als ansprechend. Wir erreichen gegen 7 Uhr abends unser Quartier. Dass wir alle froh waren, muss nicht mehr genauer erläutert werden. Der Tag hat zwar alle an die Leistungsgrenze gebracht, wir haben aber viel gesehen und es war ein tolles Kurvenfahrtraining.

KötschachKötschach3. Tag: Kötschach - Schlechtwetterpause
Die schlechte Wetterprognose ist leider eingetreten. Am Morgen bedeckter Himmel und Regen, der sich im Verlaufe des Tages steigert und starke Überschwemmungen und Murenabgänge zur Folge hat. Wir verbleiben in Kötschach und haben so einen ungeplanten Ruhetag.

4. Tag: Plöckenpass – Region Friaul - Kreuzbergpass
KötschachKötschachObwohl am Morgen die Straßen noch nass sind, starten wir um 9.30 Uhr und fahren über den Plöckenpass zum Sella Valcalda. Der Plöckenpass ist neben dem Nassfeldpass der einzige Übergang über die Karnischen Alpen. Auf der Nordrampe (Österreich) ist er schon seit einigen Jahren in stetiger Verbreiterung. Die Südrampe bietet etliche Kehren. Als Schmankerl sind ein paar davon innerhalb eines Tunnels. Man hat auch einen tollen Blick ins Val Grande. In Ovaro biegen wir die Bergstraße zum Monte Zoncolan hinauf. Diese Einbahnstraße ist eine Teiletappe der Giro Italia und extrem steil, sodass man sich kaum vorstellen kann, ohne Pferdestärken diese Strecke bewältigen zu können. Bei der Auffahrt wünsche ich mir unentwegt schon wieder unten KötschachKötschachzu sein. Es liegt wegen des Unwetters vom Vortag viel Geröll und Schmutz auf der Fahrbahn, sodass höchste Vorsicht angesagt ist. Ich bin heilfroh, als wir alle wieder gut unten ankommen. Wir machen vor einer Kirche ein Fotoshooting, die wahren Helden dieser Königsetappe sind nun auch auf Bild festgehalten.
Wir setzen den Weg über Villa Santina, Ampezzo zum Lago di Sauris fort und erreichen den Sella di Razzo und später den Sella Ciampigotto. Die vielen Kurven sind für Genussfahrer genau das Richtige. KötschachKötschachNun steht der Passo dei Zovo an. Er ist wieder einer der kaum befahrenen Pässe. Die Strecke KötschachKötschachführt meist durch Wald und bietet kaum landschaftliche Reize. Auf der Strada delle Dolomiti Carniche fahren wir zum Passo di M. Croce (Kreuzbergpass). Wir machen oben einen Halt und genießen die weiten Blicke über almiges Gebiet. Über San Candido (Innichen) nähern wir uns der österreichischen Grenze an und fahren die Karnische Dolomitenstraße nach Silian, wo wir im Ortszentrum einige unser Kollegen treffen, die uns auf dem Hauptplatz zu einem Kaffee erwarten. Über den Kartischer Sattel nehmen wir das Lesachtal in Richtung Kötschach unter die Räder. Das Lesachtal ist ein Muss für alle, die gerne durch die Kurven wedeln und eine Strecke suchen, die nicht allzu stark befahren ist. Absolut romantische Strecke!

KötschachKötschach5. Tag: Heimreise: Nockalmstraße – Perchauersattel – Judenburg – Wien
Die Abfahrt ist bereits für 8.30 Uhr anberaumt, da eine beträchtliche Kilometeranzahl vor uns liegt. Es sollten letztendlich an die 500 km sein. Wir starten bei gutem Wetter über den Gailbergsattel nach Greifenburg und nehmen ab Lendorf ab Lieserbrücke die Autobahn bis Gmünd im Maltatal. Es geht nun über Innerkrems in Richtung Nockalmstraße. KötschachKötschachDie Strecke ist mautpflichtig. Wie befinden uns nun im Nationalpark Nockberge, wir durchfahren dieses einzigartige Naturreservat (35 km) mit seinen zahlreichen sanften Kehren. Die geringe Steigung der Straße im Einklang mit der Natur ist für Motorradfahrer ein besonderer Genuss. Wir machen bei Bikers Point einen Halt, kaufen ein paar Kärntner Spezialitäten ein und verlassen die Nockalm Höhenstraße bei Rosental/Winkl. Wir gelangen wieder zurEbene Reichenau, biegen bald links ins Hochrindlgebiet ein und setzen unsere Fahrt über Deutsch-Griffen, Glödnitz, Oberhof, Metnitz, Friesach, Dürnstein über den Neumarkter- und Perchauersattel nach Scheifling fort. Wir stoppen in St. Peter ob Judenburg zum Mittagessen. Wir beraten uns wegen der Weiterfahrt und beschließen (außer unser Franz W., der erklärte Autobahnfeind!), dass wir von Judenburg die schnelle Version wählen. Wir erreichen so zu einer sehr humanen Zeit unseren Ausgangspunkt.

KötschachKötschach

Fazit: Tolle Strecken mit zahlreichen kleineren und größeren Pässen – für viele von uns bis dato völlig unbekannt – eine spannende Entdeckungsreise in einer guten Gemeinschaft, Kurven über Kurven, kompetente Führung und Vorbereitung durch unseren bereits wohl bewährten Guide Karl Pointner (die hohe Teilnehmerzahl bestätigt dies eindrucksvoll), ausgesprochen schönes Quartier und und und ...
Diese Tour war auf jeden Fall eines der Highlights dieser Saison.
Lieber Karl, ein großes Danke an dich, du hast uns ein paar schöne Motorradtage bereitet! Wir freuen uns auf ein nächstes Mal in der neuen Saison 2009!

Annelies