22.-25.5.2008: Clubtour Oberbayern

Tourguide: Dietmar König

OberbayernOberbayernGewusst wo ... OBERBAYERN: Eindrucksvolle Berge und berühmte Seen – eine faszinierende Kombination, authentische Küche und schöne Biergärten, eine Lebensart und Lebenslust, die dem österreichischen Charakter sehr nahe ist – ein Ort zum Wohlfühlen.

Dank Dietmars Engagement und ungebrochener Affinität zu Wien und seinen BMW-Clubkollegen konnte die schon von Wiener Botschaftszeiten herrührende Idee einmal ein paar Tage die Bayerischen Alpen, den Chiemgau und das Berchtesgadener Land per Motorrad zu erkunden heuer erfolgreich umgesetzt werden.
OberbayernOberbayernWir logieren im Hotel „Zur Post“ am Samerberg (zur Gruppe Motor Bike Hotels gehörig) mitten im Zentrum von Törwang gegenüber der Kirche mit Blick auf die Hochries (1569 m), ein idealer Ausgangspunkt für unsere Touren nach West und Ost.
Die Anreise erfolgt individuell: Einige nehmen den Autoreisezug nach Salzburg, die anderen trotzen dem unbeständigen Wetter- aber was soll’s, denn Motorradfahren ist Gottlob Outdoorsport - und kurven durch Wald-, Mühlviertel in Richtung Deutschland, unsere deutschen Kollegen haben es da etwas besser, sie haben diesmal Heimvorteil und sind bereits vor Ort, als wir eintreffen.
OberbayernOberbayernNach dem Check in lassen wir uns in der gemütlichen Gaststube nieder und genießen das herrliche Abendessen, vom Wirt (selbst ein begnadeter Biker) liebevollst zubereitet. Die gute Stimmung erreicht ihren Höhepunkt, als eine Gruppe knackiger Jungtiroler in der Krachledernen auftaucht und heimatliche volkstümliche Musik zum Besten gibt. Franz und Hansi sind beseelt von so viel Authentizität und Musikalität, dass sie den einen oder anderen Landler oder Walzer in jugendlichem Elan beinahe bis zum Umfallen herunterdrehen.
Szenenwechsel: Ein Blick aus dem Fenster am Freitagmorgen versprüht leider wenig Optimismus angesichts unseres Vorhabens für den ersten Tourentag. Wir treffen nach und nach beim Frühstück ein, das herrliche Büffet lässt beinahe die triste Wettersituation vergessen. Wir haben aber Glück, der Regen hört auf, die Sonne sendet ihre ersten Strahlen, also beschließen wir um halbzehn zu starten. Die Straße ist anfangs im bewaldeten OberbayernOberbayernGebiet noch zum Teil nass, aber nach und nach trocknet es auf und wir sind froh, doch so schnell gestartet zu sein. Wir fahren über Nussdorf das Inntal entlang, vorbei an Ober- und Niederaudorf, ab dem bekannten Gasthaus Tatzelwurm nähern wir uns der Sudelfeldsattel-Straße an, wo sich herrliche Kurven befinden. Das Sudelfeld ist ein ausgedehntes, fast baumloses Almgelände östlich des Wendelsteins und der Tatzelwurm ein wilder, feuerspeiender Drache, der einst sein Unwesen in dieser Gegend getrieben haben soll. Die Straße über das Sudelfeld zählt zu den beliebtesten und meistbesuchten Motorradstrecken im bayerischen Alpenraum und ist deswegen immer wieder von Streckensperrungen bedroht. Wir gelangen nach OberbayernOberbayernBayrischzell und machen hier unseren ersten Stopp. Ewald hat einen Geheimtipp parat, den Konditor Huber, der in vergangenen Zeiten seine Lehre im Demel absolviert hat – mehr braucht man da wohl nicht mehr zu sagen. Die Fahrt führt uns nun weiter zu den schönen und bekannten Seen in dieser Gegend – dem Schliersee und schließlich dem Tegernsee, den wir im Norden passieren. OberbayernOberbayernWir erreichen Bad Tölz und surfen weiter zum Kochelsee, wo wir den Kesselberg erreichen, der auch wahren Kurvenspaß bietet und auf Grund seiner Attraktivität meist sehr stark befahren ist. Wir haben Glück, dass wir einen ortskundigen Guide haben, denn am Wochenende ist dieser Streckenabschnitt für Biker gesperrt. Wir gelangen zum Walchensee, wo wir am Ufer einen Stopp einlegen. Die Kulisse ist überwältigend: Der See gleicht in seiner Größe und Farbgebung beinahe dem Mittelmeer und der Côte d’Azur, die hohen Berge ringsum verfälschen diesen Eindruck, jedoch im positivsten Sinne. OberbayernOberbayernWir umfahren dieses Naturreservat auf der Mautstraße Einsiedel-Jachenau und wollen der Isar entlang zum fjordartigen Sylvensteinsee, einem immensen Stausee umrahmt von einer beeindruckenden Bergwelt, der zu einem längeren Halt einlädt. Gott sei Dank hat der Wettergott Einsehen mit uns gehabt, denn es ist sonnig mit sommerlichen Temperaturen. Es geht nun weiter über den Achenpass auf der Deutschen Alpenstraße zum Tegernsee. Ein reichlich bekanntes Urlaubsgebiet, wo man an Schönwettertagen und Wochenenden, vor allem zwischen Rottach-Egern und Gmund mit elend langen Staus zu kämpfen hat. Wir haben einigermaßen Glück und erreichen alsbald das Gut Kaltenbrunn im Norden mit einem der schönsten Biergärten weit und breit (leider muss dieser wunderbare öffentliche Platz bald einem Luxushotel weichen). OberbayernOberbayernVon der Terrasse aus hat man den besonderen Blick auf die Gänze des Sees, noch dazu gibt es herrliche Schweinshaxn und einen „Obazdn“ (leider kein Bier für uns, beinahe eine Tragödie angesichts der berühmt berüchtigten bayerischen Bierbrautradition!), was man sich um diese Tageszeit doch schon redlich erarbeitet hat. Der Tag neigt sich dem Ende zu, wir kurven über Miesbach, Bad Feilnbach nach Rosenheim (Ewald muss sich eine nur in deutschen Landen erhältliche Reiszahnbürste kaufen – ein wahrer Feinspitz!) und weiter über Frasdorf zu unserem Quartier. Der Tag hatte es kilometer- und streckenmäßig ganz schön in sich, dennoch ein erlebnisreicher und „erfrischender“ Tag mit neuen Gegenden und Eindrücken.
OberbayernOberbayernDie zweite Tour führt uns Richtung Osten in die Chiemgauer Alpen und das Berchtesgadener Land - den südöstlichen Zipfel Deutschlands - in die Watzmann-Gegend und den Obersalzberg mit der Rossfeld-Höhenringstraße. An diesem Tag gibt uns auch Andy die Ehre und fungiert als profunder Kenner dieser Gegend als Co-Guide – eine tolle Sache für uns. Wir fahren über Frasdorf, Marquartstein die Tiroler Achen entlang ins österreichische Kössen, wo wir zunächst unsere Tanks auffüllen. Es geht nun die Deutsche Alpenstraße über Reit im Winkl und man genießt die bequeme Fahrt vorbei an malerischen Seen bis nach Ruhpolding. Dort folgt man rechter Hand der Straße nach Inzell. Man fährt nun hinein ins Gebirge vorbei am romantischen Bergdorf Weißbach. Die Straße führt entlang der Weißbachschlucht über OberbayernOberbayernSchneizlreuth vorbei an majestätischen Gipfeln und steilen Felswänden. Kurz vor Ramsau geht es wieder bergab. Der kurze Abstecher zum traumhaft gelegenen Hintersee lädt zu einer Kaffeepause ein. Wir genießen das herrliche Bergpanorama auf der sonnendurchfluteten Terrasse nebst dem See. Das letzte Stück von Ramsau bis Schönau und Berchtesgaden fährt man auf der anfangs kurvigen und überwiegend flachen Straße. Ein Schlenker zum weithin berühmten Königssee mit dem Watzmann bleibt uns aus Zeitgründen diesmal verwehrt. Berchtesgaden ist von eindrucksvollen Berggipfeln, allen voran natürlich dem legendären Watzmann (2713 m) sowie dem viel besungenen Jenner (1874) umgeben.

OberbayernOberbayern[A propos „Deutsche Alpenstraße“: Knapp 80 Jahre ist es her, dass die DA ins Leben gerufen wurde. Vom Bodensee bis zum Königssee durchquert sie auf 450 km Länge und mit unzähligen Kurven die Alpen. Einer der schönsten und beliebtesten Abschnitte führt quer durch die Chiemgauer Alpen und das Berchtesgadener Land.]

OberbayernOberbayernDer nächste Punkt ist die Rossfeld-Höhenringstraße (1540 m). Wir passieren die Mautstelle und begeben uns auf den historisch trächtigen Obersalzberg oberhalb von Berchtesgaden, während des Naziregimes Bergresidenz von Hitler, was nach dem Krieg unzählige ausländische Touristen anlockte, die einmal „Eagle’s Nest“ besichtigen wollten. Bei der Auffahrt kommen wir am Resorthotel Intercontinental Berchtesgaden vorbei, ein im Jahre 2004 eröffnetes Luxushotel in herrlicher Panoramalage auf dem Eckerbichl am Obersalzberg. Wir fahren bis zum Eingangsbereich des Hotels vor und reihen uns neben einer Flotte von roten Ferraris ein. Wir mit unseren ohnehin BMW-Bikes sind an diesem chicen Ort offensichtlich nicht so sehr erwünscht. Es bedarf einiger Überredungskünste meinerseits, dass wir für einen Fotostopp einen Augenblick verharren dürfen.
OberbayernOberbayernEs bleibt auch hier zu wenig Zeit, um das Dokumentationszentrum Obersalzberg (1999 eröffnet) zu besuchen. Wir fahren weiter bis zum höchsten öffentlich anzufahrenden Punkt der Bayerischen Alpen und genießen die weitreichende Aussicht über das Salzburger Land und den Kehlstein mit dem Kehlsteinhaus. Die hohen Berge und Almen um uns herum sind noch im spätwinterlichen Kleid, die ersten Pflänzchen und Alpenblümchen kämpfen sich auf den bereits schneelosen Flächen ans Tageslicht. Über ein kurzes Stück verläuft die Straße völlig eben auf einem Berggrat entlang, bevor es in wunderbaren Kehrenfolgen wieder abwärts geht. Wir verlassen nun diese schöne Gegend und gleiten nach Bischofswiesen und über den Loiplpass, ein Geheimtipp von Andy, zurück zur Deutschen Alpenstraße und in Richtung Chiemsee. Andy tritt von hier aus die Heimreise nach Bad Reichenhall an. Es war hier wahrlich eine große Bereicherung von einem ortskundigen Biker durch die Lande geführt worden zu sein. Er schien wie im Schlaf jede Abzweigung und die schönsten und entlegensten Routen zu kennen. In Grabenstätt am südöstlichen Seeufer machen wir in einem romantischen Biergarten einen letzten Halt zu einem Kaffeetratsch. Grabenstätt ist vor allem wegen seiner Lage am Naturschutzgebiet beim Delta der Tiroler Ache bekannt.

OberbayernOberbayern[Ein paar Details zum Chiemsee: Der Chiemsee ist mit 82 qkm Fläche Bayerns größter See. Das „Bayerische Meer“, wie der See gerne genannt wird, bietet in der Tat fast alles: schöne Badestellen und bei entsprechender Witterung Scharen von Segelbooten. Fast immer im Blickfeld sind die berühmten Inseln Herrenchiemsee und Fraueninsel, wie Frauenchiemsee gerne genannt wird.]

Die Tage sind zu schnell vorbei, der Sonntagmorgen mahnt leider zur Abreise. Die Heimfahrt gestaltet sich wie schon die Hinfahrt in unterschiedlichen Konstellationen, die einen haben das Ansinnen schnell zu Hause zu sein, andere wiederum (Leute mit unendlichen Zeitressourcen – da spricht mir wohl der Neid aus der Seele) besuchen noch Freunde auf dem Weg oder haben umwegsamere Routen vor.

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Vielen herzlichen Dank an dich, lieber Dietmar! Du hast langfristig und mit großer Behutsamkeit das Unternehmen geplant und auch für dich ein lang gehegtes Vorhaben in die Tat umgesetzt. Die beträchtliche Anzahl der TeilnehmerInnen (12 Bikes) zeugt wohl von der Faszination der Destination. Du hast uns damit viel Spaß und Freude bereitet, zudem war es eine kulturelle Bereicherung, das bajuwarische Volk mit seinen Sitten und Gebräuchen, die landschaftliche Vielfalt dieser grenznahen Region besser kennen zu lernen. Es lohnt sich genau hinzuschauen und mit Neugier und Sensibilität auf Entdeckungsreise zu gehen. Die schönsten Erlebnisse sind ohnehin oft diejenigen, die mehr mit Stimmungen und Gefühlen als mit großen Namen und Worten zu tun haben.
Vielleicht können wir uns auf ein Revival in absehbarer Zeit freuen, denn es gäbe noch vieles in dieser Gegend zu entdecken.

Annelies
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Für Interessierte, die vielleicht einmal die Region besuchen wollen, ein guter Tipp zum Verweilen und Wohlfühlen:

Gasthof-Hotel ***
Zur Post / Samerberg
(Kette: Motor Bike Hotels)
Dorfplatz 4
D-83122 Törwang/Samerberg
Tel.: 0 80 32 / 86 13 und 86 14
Internet: www.hotel-post-samerberg.de