19.7.2008: Familienausflug nach Schloßhof/NÖ

Unser Familienausflug Sommer 2008führte uns in die grünen Weiten des Marchfeldes.

SchlosshofSchlosshofUnser Ziel war das barocke SCHLOSS HOF.

Für jedermann leicht erreichbar – es gibt einen ständigen shuttle-Bus von Wien Schwedenplatz bis Schloss Hof.
Trotz des schönen Wetters nahm nur eine Handvoll Ausflügler an dieser Fahrt teil.
Bequem in den Pölstern des klimatisierten Busses lehnend erreichten wir nach ca. 50 Min. Fahrzeit das Schloss.

SchlosshofSchlosshofStrahlender Sonnenschein und die Vorfreude auf eine interessante Führung verbreiteten gute Stimmung.
Bis hierher liest es sich nun ja so harmonisch wie eine Reisebeschreibung von einer Pilgerwallfahrt.
Aber bei der Führung ging es schon los – die beinharten Fakten...
Prinz Eugen erwarb die alte Marchfeste 1727 und ließ an ihrer statt Schloss Hof errichten.
SchlosshofSchlosshof...Ja, hm Prinz Eugen.... von dem haben wir doch alle schon mal gehört.
Den frivolen Reim mit ‚ sitzt verkehrt am Pferd’ und ‚hat ein langes Schwert, das ihn beim Reiten stört’ – den kennen auch einige aus gesungenen G’stanzln.
A kleiner Zwerg soll er gewesen sein,- so schmächtig, dass man ihm in Frankreich den Kriegsdienst verweigerte.
Aber die kleinen *Zniachterln ,die woanders scheiterten, konnten schon damals in Österreich ganz groß rauskommen.
Und so wurde er einer unserer bedeutendsten Feldherren.
(Wenigstens ließen * zniachtelige Politiker damals kulturell wertvolle Baudenkmäler auf ihre eig. Kosten errichten, unsere politischen Zniachtln errichten sich Prachtvillen auf unsere Kosten - die Zeiten ändern sich...)

SchlosshofSchlosshofAber zurück zur Geschichte von Schloss Hof....
Prinz Eugen von Savoyen, geb. 1663 in Paris, verst. 1736 in Wien, Feldherr, maßgeblich beteiligt an der Zurückschlagung der Türken (z.B. Schlacht vom Kahlenberg), großer Bauherr des Barock, sehr belesen und schöngeistig – daraus resultierend gibt es bis heute Spekulationen über seine Homosexualität.

SchlosshofSchlosshofDas Schloss entstand nach den Entwürfen von Johann Lukas von Hildebrandt -
wieder so ein Name, den man doch schon irgendwo mal gehört hat??
Richtig, J.L.v.H. wurde in Italien geboren und in Wien bekannt durch seine Gestaltung des oberen Belvedere.
Maria Theresia kaufte das Schloss nach dem Tode des Prinzen.
Über sie will ich nun keine Details erwähnen, in die Schul’ g’schickt hat sie uns, das reicht.
Nach ihrem eig. Tode geriet es immer mehr in Vergessenheit bis zur jetzigen Erneuerung.

SchlosshofSchlosshofGeschickt meine Unwissenheit verbergend lauschte ich der Fremdenführerin ergriffen – sie erzählte nämlich wirklich interessant und lebendig.
Sehr eindrucksvoll ein Raum und ein Gebäudetrakt, die nicht restauriert wurden – zerbröckelnde Wände, fauliger Boden ,-nahezu unvorstellbar, dass das ganze wunderschöne Schloss schon so der Devastierung anheim gefallen war.
SchlosshofSchlosshofDie imposante Renovierung, zahlreiche Gemälde, Mosaikböden, Wandstuckaturen , eine gedeckte Tafel und einiges Interieur vermittelten einen lebhaften Eindruck vom einstigen Glanz.

Zur gedeckten Tafel eine side-story zum Schmunzeln:
Glas war ein sehr wertvoller Rohstoff, der Schatz jeden Hauses.
Es gab bei so einer Festtafel nicht sehr viele Gläser.
SchlosshofSchlosshofDer Gast wählte einen Wein aus, ein Diener – der sog. Mundschenk – füllte das Glas.
Nun musste der Gast das Glas in einem Zuge leeren, es wurde sofort ausgewischt und dem nä. Gast gereicht.
Und wenn man sich vorstellt, dass bei üppigem Essen immer wieder ein Glas schweren Weines ‚auf ex’ getrunken wurde, so kann man sich gut vorstellen, wie ‚ang’hiaslt’ die feine Gesellschaft nach kurzer Zeit war.

Der barocke Garten fällt vom Schloss weg zur March hin in sieben riesigen Terrassen ab.
Auch hier wurden wir mit einer kompetenten Führung überrascht.
Jedes Jahr haben die Gärten eine andere Thematik in der Bepflanzung, heuer waren es Sonnenblumen.
SchlosshofSchlosshofEinige Terrassen wurden bereits nach den Originalmalereien von * Canaletto revitalisiert, an manchen wird noch gearbeitet. * Es gab zwei verwandte Maler selben Künstlernamens ‚Canaletto’ – hier handelt es sich um den Neffen Bernardo.
Ich könnte mir schon vorstellen, in dieser Blumen - Pracht und in prunkvolle Seide gehüllt zu lustwandeln – allerdings wäre mir wohl übel von gebratenem Fasan, fest geschnürt in ein mörderisches Mieder.
Apropos Mieder: auch einige Original-Kleidungsstücke waren zu sehen.
Da mussten die Herren schon wirklich eine Top-Figur haben, um in diesen lächerlichen blauen Seidenhoserln nicht erbarmungswürdig auszusehen.

SchlosshofSchlosshof

Und die Damen waren auch nicht besser – kleine Töpfchen mit Tierblut an den Strumpfbändern sollten die Ungeziefer unter dem Rock eindämmen – nicht

gerade eine sehr anregende Vorstellung.

Im Meiereihof des Schlosses rasteten wir bei einem feinen Mittagessen, danach bummelte jeder nach seiner Manier durch die weitläufigen Anlagen wie Tiergehege, Gartenterassen oder Orangerie.

Ein wunderschöner Tag, ein sehr heisser Tag – die Heimfahrt im klimatisierten Bus war ein willkommen - kühlender Abschluß.

Vielen Dank an Renate und Norbert für die Organisation,
danke an die Teilnehmer für die kurzweilige Unterhaltung bei diesem Ausflug.

Karin