13.-20.8.2005: Osttirol - Südtirol - Tour

Tour-Guide: Heinz-Dieter
Teilnehmer: Gitti, Michi + Kathi, Franz W. + Elisabeth, Franz T., Günther B., Günther B., Dietmar, unser Cheffe Norbert, Annelies

Ost/SüdtirolOst/SüdtirolSamstag, 13. August

Wir treffen uns um 8Uhr auf der Autobahnstation Guntramsdorf. Heinz-Dieter wirkt ob unserer Überpünktlichkeit und des ganz passablen Wetters sehr zufrieden. Bei einem netten Plausch und Günthers Jazz-Musikuntermalung, die so manchem leichtes Unbehagen bereitet, besprechen wir die anstehende Route nach St. Jakob im Defereggental. Es geht über den Feistritzsattel, die Soboth nach Klagenfurt und weiter nach Spittal/Drau bis Lienz und schließlich ins Defereggental, wo wir die letzte Teilstrecke zu unserem Leidwesen im Regen zurücklegen müssen.
Wir beziehen unsere Zimmer in einem schönen Landgasthof und freuen uns auf das erste wohlverdiente deftige Abendessen. Dietmar, der extra für ein paar Tage aus Deutschland angereist ist, um mit uns ein paar Tourtage zu verbringen, erwartet uns bereits und wir genießen den ersten gemeinsamen Abend bei fröhlicher Ausgelassenheit den Osttiroler Schnaps verkostend.

Ost/SüdtirolOst/SüdtirolAm Sonntag starten wir rechtzeitig, sodass wir um 9Uhr den Staller Sattel passieren können. Wir haben eine ausgedehnte Tour vor Augen: Cortina – Falzarego – Pordoijoch – Sellajoch – Brixen – Kopfl Joch – Würzjoch.

Für Montag ist ein Ruhetag geplant. Das Wetter ist für diese Zeit relativ instabil, niedrige Temperaturen, schneebedeckte Berggipfel lassen das Bergpanorama noch mächtiger erscheinen. Es ist an diesem Tag Feiertag und zu unserem Glück das traditionelle Waldfest einen Steinwurf weit von unserem Gasthof entfernt. Wir verbringen bei Grillhendl, Bratwurst und Bier einige abwechslungsreiche Stunden und genießen die authentische Osttiroler Atmosphäre. Trachtengruppen treten auf, die Blasmusik spielt, es wird getanzt und gelacht. Gegen Abend wandern wir ins Dorf und messen unser Können im Kegeln. In zwei Gruppen wird hart um den Sieg gekämpft, die Männer sind einigermaßen frustriert, da sie hier einmal den Kürzeren ziehen.

Ost/SüdtirolOst/SüdtirolIn der Nacht hat es ordentlich geregnet, auch am Morgen des Dienstags ist der Himmel tiefgrau und es regnet bisweilen stark weiter. Die geplante Tour über das Penser Joch lassen wir im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen und entscheiden, nicht gleich in der Früh zu starten. Michi und Kathi beweisen da schon mehr Standfestigkeit, sie fahren nach dem Frühstück los und erreichen bei starkem Nebel das geplante Ziel. Nach einem Anruf von Michi, das Wetter in Italien sei entschieden besser, wagen auch wir den Start. Es muss alles schnell gehen, da wir um 11Uhr über den Staller Sattel wollen, was uns auch gelingt.

Kleiner Exkurs zum Thema Pünktlichkeit: An dieser Stelle muss etwas Grundsätzliches gesagt werden. Wir waren eine relativ große Gruppe mit neun Bikes, es gab nie eine Verzögerung wegen Nichteinhaltung von Zeitvorgaben bzw. bei diversen Kaffeepausen, Disziplin allerorts. Wenn Heinz die Geldtasche zückte, machte sich bei den anderen schon leichte Nervosität breit, weil wir aus Erfahrung wussten, jetzt sofort nachziehen oder ... Wir haben es nie wirklich darauf ankommen lassen, diejenigen, die dabei waren, wissen sich schon einen Reim darauf zu machen. Spaß beiseite, wir schätzen die ganze Woche über die solide Führung von Heinz, denn es klappt alles bestens und er führt uns sicher über viele kleine und größere Pässe, die wegen des starken Verkehrs in einer größeren Gruppe nicht immer ganz leicht zu bewältigen sind.

Ost/SüdtirolOst/SüdtirolWir fahren erneut nach Misurina, wo wir unseren gewohnten spätvormittäglichen Kaffee mit der herrlichen Kulisse der drei Zinnen einnehmen. Nun scheint auch bisweilen wieder die Sonne und es hat zum Teil südliche Temperaturen. Wir setzen die Tour über einige kleinere Pässe fort und kehren ohne auch nur einmal nass geworden zu sein, ins Quartier zurück.

Am Mittwoch geht es wie gewohnt morgens um 8.30Uhr los, die Maschinen sind immer voll aufgetankt, es werden in der Sonne vor unserem Gasthof noch letzte Checks gemacht. Wiederum Staller Sattel – Sterzing – Penser Joch – Bozen – Karerpass – Passo di Fedaia – Col di Rocca – Passo di Giau – Cortina – Passo Tre Croci – Misurina – Staller Sattel. Gegen Abend kehren wir sehr zufrieden in unser Heim zurück, ein schöner Tag mit vielen neuen Impressionen und Bergkilometern.

Ost/SüdtirolOst/SüdtirolDonnerstags haben wir eine ausgedehnte Tour von über 400 Kilometern vor. Wie sich im Verlaufe des Tages herausstellen wird, sollte es ein Tag mit vielen Wetterkapriolen, mit Sonnenschein- und immer wieder Regenfahrten werden, Staus und Situationen, die manchmal Zweifel aufkommen lassen, ob man sich so etwas im Leben antun muss. Wir reisen, wie könnte es anders sein, erneut via Staller Sattel in Italien ein, passieren Misurina mit einer Kaffepause (die Kellnerin kennt uns bereits bestens), setzen die Tour über den Paso Tre Croci nach Cortina fort und weiter über Forno di Zoldo – Pso Duran – Pso Cereda – Pso di Rolle – Paso Valles – Paso Pellegrino – Pso Feaia – Pso Falzareg – Cortina. Wir kehren spätabends Richtung Staller Sattel zurück und sind froh, dass wir die letzte Überfahrt in die Heimat noch schaffen. Der Tag ist der anstrengendste der ganzen Tour, viele Stunden auf dem Motorrad, Hagel, starker Regen, angelaufenes Visier lässt einem beinahe verzweifeln, das Fahren wird, zumindest für mich, zu einer Grenzerfahrung. Erleichterung bei allen, als wir den Staller Sattel passiert haben und zu guter Letzt spätabends noch ein deftiges Wiener Schnitzel beim Wirten in Erlsbach verzehren können. Wir sind halb durchnässt und einigermaßen durchfroren, als wir kurz vor Mitternacht in St. Jakob eintreffen.

Ost/SüdtirolOst/SüdtirolDas Wetter scheint auch für den nächsten Tag nicht besser prognostiziert zu sein, was am Morgen des Freitags durch den Radiosprecher weiter untermauert wird. Beim Frühstück einigen wir uns unisono schon an diesem Tag die Heimreise anzutreten, da für Freitag das Wetter noch zu halten scheint und für Samstag eine Schlechtwetterfront, vor allem den Süden und Westen Österreichs zu erfassen droht. Wir packen rasch unsere Koffer und fahren in Kleingruppen unterschiedliche Routen wählend Richtung Wien zurück.

Abgesehen von den zum Teil nicht ganz idealen Wetterbedingungen haben wir eine harmonische und erlebnisreiche Woche verbracht, viele schöne Augenblicke genossen, die ein Leben bereichern. Heinz-Dieters perfekte Organisation hat dies alles möglich gemacht. Nach der vorjährigen Schweiz-Tour erneut eine Tour der Superklasse, die ihresgleichen sucht. Wir danken dir, Heinz!

Annelies